Moshe Sharett

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Moshe Sharrett (1894-1965) was a politician and diplomat in the State of Israel. He hailed from the Russian Empire (today Ukraine) and settled in Ottoman Palestine with his parents as a teenager. In his early years, Sharrett lived among the Arab population, which allowed him to learn their language and customs and forge connections. Fluent in Arabic, Turkish, and English, Sharrett pursued his law studies in Istanbul, and later in London. He served as an interpreter in the Ottoman army during World War I. After the war, Sharrett entered politics as a member of a socialist party (which later became Mapai). He also served as editor of the Davar newspaper. Between 1933 and 1948, he headed the political section of the Jewish Agency for Palestine, becoming the representative of the Yishuv, the pre-state Jewish community in Palestine, before the British authorities. During this time, he mastered his negotiation skills and shaped the vision of the Zionist movement. 

During World War II, Sharrett supported the enlistment of young Palestinian Jews into the British army and the establishment of the Jewish Brigade (formally founded in fall 1944). He campaigned for easing the British-imposed restrictions on Jewish immigration to Palestine. Therefore, he also embraced the clandestine mass immigration of Jewish survivors after the war.  

Sharrett was among the signatories of the declaration that established Israel. He served as the country’s first Minister of Foreign Affairs, in which role he successfully navigated negotiations surrounding the War of Independence in 1948 and forging international relations. As a member of the Israeli Parliament, he served on the Israeli delegation during talks with West Germany that led to the signing of the Luxembourg Agreements in 1952. By the following year, Sharrett assumed a concurrent position of Prime Minister of Israel, which he held until 1955. His term was marked by many challenges, among them the increasing involvement of the Soviet Union in the Arab-Israeli conflict. A moderate in his political outlook, Sharrett elicited mixed responses from other Israeli politicians. Ultimately, he resigned from his official positions in 1956.

He continued his involvement in international Jewish causes as chairman of a college and director of a publishing house in Israel, as well as the Labor Party delegate at the Socialist International. In 1960, Sharrett assumed chairmanship of the World Zionist Congress and of the Jewish Agency.   


Moshe Sharrett (1894-1965) war ein israelischer Politiker und Diplomat. Er stammte gebürtig aus dem Russischen Reich (heutige Ukraine) und ließ sich als Jugendlicher mit seinen Eltern im damals osmanischen Palästina nieder. In seinen ersten Lebensjahren lebte Sharrett unter der arabischen Bevölkerung, wodurch er deren Sprache und Bräuche kennenlernte und Kontakte knüpfte. Sharrett sprach fließend Arabisch, Türkisch und Englisch und studierte Jura in Istanbul und später in London. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Dolmetscher in der osmanischen Armee. Nach dem Krieg ging Sharrett als Mitglied der sozialistischen Partei (die spätere Mapai) in die Politik. Er war Herausgeber der Zeitung Davar. Zwischen 1933 und 1948 leitete er die politische Abteilung der Jewish Agency for Palestine und trat als Repräsentant des Jischuw, der vorstaatlichen jüdischen Gemeinschaft in Palästina, gegenüber den britischen Behörden auf. In dieser Zeit schulte er sein Verhandlungsgeschick und prägte die Vision der zionistischen Bewegung. 

Während des Zweiten Weltkriegs unterstützte Sharrett die Rekrutierung junger palästinensischer Juden in die britische Armee und den Aufbau der Jüdischen Brigade (die im Herbst 1944 formell gegründet wurde). Er setzte sich für eine Lockerung der von den Briten auferlegten Beschränkungen für die jüdische Einwanderung nach Palästina ein. So befürwortete er auch die heimliche Masseneinwanderung jüdischer Überlebender nach dem Krieg.

Sharrett gehörte zu den Unterzeichnern der Erklärung zur Gründung Israels. Er diente seinem Land als erster Außenminister und leitete in dieser Funktion erfolgreich die Verhandlungen im Kontext des Unabhängigkeitskriegs von 1948 und förderte den Aufbau internationaler Beziehungen. Als Mitglied des israelischen Parlaments gehörte er der israelischen Delegation bei den Gesprächen mit Westdeutschland an, die 1952 zur Unterzeichnung des Luxemburger Abkommens führten. Im folgenden Jahr übernahm Sharrett in Personalunion das Amt des israelischen Premierministers, das er bis 1955 innehatte. Seine Amtszeit war von vielen Herausforderungen geprägt, unter anderem von der zunehmenden Einmischung der Sowjetunion in den arabisch-israelischen Konflikt. Als gemäßigter Politiker stieß Sharrett bei anderen israelischen Politikern auf ein geteiltes Echo. Schließlich trat er 1956 von seinen offiziellen Ämtern zurück.

Sein Engagement für internationale jüdische Belange setzte er als Vorsitzender eines Colleges und Direktor eines Verlags in Israel sowie als Delegierter der Arbeitspartei bei der Sozialistischen Internationalen fort. Im Jahr 1960 übernahm Sharrett den Vorsitz des Zionistischen Weltkongresses und der Jewish Agency.